Es ist nun amtlich. Der Industrieversicherer Chubb zieht sich aus dem Geschäft mit D&O-Versicherungen für Gewerbe- und Industriekunden in Österreich und in Deutschland zurück. Weiterhin betrieben wird das Geschäft mit Financial Institutiones, also mit Banken, Versicherern und Fondsgesellschaften. Denn in diesen Segmenten war der Versicherer seit jeher stark und das Prämienniveau bei Financial Institutiones ist wesentlich attraktiver als bei Kunden im Bereich Commercials.
Mögliche Gründe für den Ausstieg
Der unerwartete Rückzug von Chubb bedeutet für deren Kunden, dass sie sich nach einem neuen Versicherer umsehen müssen. Denn seit dem ersten Mai werden Verträge gekündigt. Die Hintergründe des überraschenden Rückzuges sind unklar, dürften aber mit den Schadensbelastungen des Versicherers zu tun haben und mit dem negativen Ausblick hinsichtlich der Prämienerwartung. Bezüglich der Schäden darf nicht vergessen werden, dass Chubb in teure Schäden verwickelt war, wie etwa im Zusammenhang mit dem Dieselskandal. Zudem kam es durch das Oberlandesgericht Hamm zu einer überraschenden Entscheidung, die für Aufsehen sorgte. Denn es hält die Ansprüche des Insolvenzverwalters des pleitegegangenen Touristikkonzerns Arcandor gegen ehemalige Aufsichtsratsmitglieder von bis zu 54 Millionen Euro für gerechtfertigt. Es ist wohl davon auszugehen, dass auch in diesem Fall die D&O-Versicherer zur Kasse gebeten werden.
Auch der Wirecard-Skandal dürfte Chubb treffen. Denn Chubb ist der führende D&O-Versicherer des mehr als 100 Millionen schweren D&O-Programms. Das OLG Frankfurt hat nämlich entschieden, dass die Versicherer vorab für die Kosten aufzukommen haben, die für die Abwehr von Schadenersatzansprüchen für den ehemaligen CEO Markus Braun anfallen. Zudem haben ihm die Versicherer vorläufig Versicherungsschutz für die PR-Kosten zu gewähren.
Ungemach durch starke Rohstoffpreisänderungen
Ungemach droht derzeit den versicherten Organen aus Branchen, welche stark von Rohstoffpreisen abhängig sind. Besonders betroffen ist das Management von Unternehmen, welche in ihren Produkten Metalle und Öl verarbeiten und welche die Rohstoffpreise nicht abgesichert haben aber selbst zu fixen Preisen an Kunden liefern müssen. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen Lieferverpflichtungen nachkommen müssen ohne dass sie die Möglichkeit besitzen Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben. Dies führt bei zahlreichen Lieferunternehmen zu Verlusten, die oft im Bereich mehrerer Millionen Euro liegen. Freilich versuchen Unternehmen diese Verluste nicht selbst tragen zu müssen. Deshalb nehmen die Gesellschafter vieler Unternehmen jetzt ihr Management in Anspruch, wenn sie nicht dafür Vorsorge getroffen haben, den Einkauf von Rohstoffen durch Derivate abzusichern oder keine Preisänderungsklauseln zu Gunsten der Lieferanten abgeschlossen haben.
Bei diesen Vorwürfen (keine Preisänderungsklausel, keine Rohstoffabsicherung) kann es sich auch um Pflichtverletzungen des Managements handeln, die Gegenstand einer D&O-Versicherung sind. Gerade in den letzten Monaten haben uns dazu gleich mehrere Schadensmeldungen erreicht. Man darf gespannt sein, wie die Gerichte diese Fälle beurteilen. Wir rechnen in der D&O-Versicherung gerade im Segment von rohstoffabhängigen Lieferunternehmen weiterhin mit einer steigenden Schadenslast.
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